25. Juni 2017

14. Stopp: Sulawesi / Indonesien

Sulawesi liegt ganz im Norden Indonesiens - südlich der Philippinen
Sulawesi liegt ganz im Norden Indonesiens - südlich der Philippinen

Ankunft in Manado

Nachdem wir nach fast 24 Stunden - in denen wir mit zwei verschiedenen Booten, einem Reisebus sowie drei Flugzeugen mal mehr und mal weniger schnell voran kamen - endlich aus dem Taxi vor unserem Hostel in Manado ausstiegen, hatte ich irgendwie das Gefühl, dass die Zeit in Sulawesi interessant werden könnte. So liefen sieben schüchtern kichernde Schulmädchen an mir vorbei, die mich nach kurzem Zögern alle nacheinander begrüßten. Leicht irritiert - und auch noch leicht müde - ging ich erst einmal ins Zimmer, wo ich mich kurz im Internet vergewisserte, dass ich kein "Kleidungstabu" gebrochen hatte, indem ich ein normales Tanktop (also Schulter-frei) trug. Nein, der Teil Sulawesis, in dem wir uns befanden war hauptsächlich christlich und nicht muslimisch - auf eine Kleiderordnung für Touristen deutete in keinem Reiseforum oder -bericht etwas hin.

 

Doch diese Schulmädchen sollten nur der Anfang sein. Als wir gegen Nachmittag zu Fuß in die Innenstadt Manados aufbrachen, konnten wir es erst gar nicht glauben. Tatsächlich begrüßte uns wirklich so gut wie jeder - sogar Menschen auf vorbeifahrenden Rollern. Ab und zu wurden wir angehalten und gefragt, wo wir her kämen. Den Höhepunkt erreichte das Ganze, als wir uns im modernen McDonalds mit Meerblick niederließen um die ersten Eindrücke zu verarbeiten. Die Kinder konnten ihren Blick gar nicht von uns abwenden und andere begannen "heimlich" Fotos von uns mit ihren Smartphones zu machen - teilweise auch als Selfie, wo wir - Cheeseburger essend - den Hintergrund bildeten. Wir schienen hier die Attraktion für die Einheimischen zu sein. Und als wir auch auf dem Rückweg zu unserem Hostel keinen anderen Touristen entdeckten, verstanden wir warum.

Die Bunaken - Ein UnterWasser-Paradies

Der Grund, warum wir nach Sulawesi geflogen waren, war, dass es als eines der besten Tauchgebiete weltweit gilt. Und somit war Manado für uns nur der Ausgangspunkt um auf die Bunaken - eine Inselgruppe im Norden Sulawesis - zu kommen.

Als Armin dann von seinen ersten beiden Tauchgängen zurückkam und ich ihn ansah, wusste ich, dass es sich gelohnt hatte hierher zu kommen! Insgesamt war er drei Tage tauchen  - jedes Mal ging es tiefer und länger. So war er bis zu 34 Meter tief!

Oft hatte Armin in Koh Tao oder Mexiko berichtet, dass er mit halbvollem Tank nach 50 Minuten auftauchen musste, da andere Taucher keine Luft mehr hatten. Die beiden anderen Taucher auf dem Tauchboot hier auf den Bunaken - ein Pärchen aus Peking - hatten jedoch auch schon einige Tauchgänge und so konnten sie gemeinsam das Maximum aus den Tauchgängen holen. 

Armin steckte mich mit seiner Begeisterung so an, dass ich ihn am letzten Tag auf das Boot begleitete - jedoch nicht zum Tauchen, sondern um Schnorcheln zu gehen. Und es war wirklich unglaublich: Es gab so viele unterschiedliche bunte Fische, dass ich im Nachhinein nicht sagen könnte, wie viele verschiedene Arten ich gesehen habe! Und hinzu kommen noch die Schildkröten! Ich alleine habe beim Schnorcheln sechs Schildkröten entdeckt - Armin noch um ein Vielfaches mehr! Auch dass ich bei meinem zweiten Schnorchelgang von einem Titan-Triggerfisch angegriffen wurde, schmälert das Erlebnis nicht!

Viel zu tun gibt es auf den Bunaken außer dem Tauchen nicht und somit beschränkten sich meine Aktivitäten darauf, zu entspannen und die Umgebung (also den Strandabschnitt rechts und links vom Hotel) zu erkunden. So toll und abwechslungsreich die Welt der Bunaken unter Wasser war, so traurig ist das, was man an Land vorfindet. Und das sind in erster Linie Unmengen an Müll, die scheinbar jedes Mal bei Flut an den Strand gespült werden.

Die Strände vor den Ressorts beziehungsweise Hotels werden zwar jeden Morgen "gereinigt". Bei unserem Hotel lief die Reinigung so ab, dass mit der Schubkarre der Müll links nebens Hotel (außer Sichtweite) gefahren und dort verbrannt wurde - auf den Fotos sieht man die Stelle. Das Hotel neben uns sammelte den Müll nur ein und schüttete ihn dann auf den Strandabschnitt zwischen unserer beiden Hotels - nach dem Motto "aus den Augen aus dem Sinn". Was glauben sie? Dass der ganze Müll sich dann irgendwann in Luft auflöst? Oder gibt es tatsächlich keine andere Möglichkeit, wie eine wirkliche Entsorgung des Mülls?

Klar ist aber vor allem, dass das Hauptproblem nicht hier beginnt, sondern lediglich hier endet. Und die Abschaffung der Plastiktüten ist vielleicht nur ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Die Notwendigkeit von Maßnahmen wie dieser sowie die Erfordernis, selbst darauf vermehrt zu achten, wie viel Müll man produziert, wird einem hier zumindest sehr anschaulich verdeutlicht.

der Tag der Abreise - spannender als erwartet

Da das Wetter in Sulawesi zwar nie total schlecht war, es jedoch zuverlässig jeden Tag regnete und das auch nicht wenig, entschieden wir, weitere Aktivitäten wie Wanderungen durch den Dschungel auf das nächste Mal zu verschieben und die Weiterreise nach Bali anzutreten. Also ging es zurück aufs Boot, das uns an den Hafen von Manado zurückbringen sollte. Als der Kapitän unterwegs plötzlich die Motoren abstellte, befürchtete ich schon alles Mögliche. "Motorschaden auf offenem Meer" - war mein Favorit.

Doch dann wurde die einfache Frage an uns gerichtet: "Do you want to see dolphins?" Was? Hat der Kapitän jetzt tatsächlich angehalten, um uns Delfine zu zeigen? - Ja, das hat er! Und auch die Begeisterung der Crew und der anderen 4 mitreisenden Indonesier ist groß, als ein Schwarm von fast 30 Tieren auf uns zu kommt, immer wieder aus dem Wasser springt und unter unserem kleinen Boot mehrfach hindurchtaucht!

 

Doch das sollte noch nicht das Highlight des Tages werden.

Das wurde die Teilnahme an einer Zeremonie mit Gebet und Geschenkübergabe zum Schutz und zu Ehren des ersten Fluges der NAM-Airline von Manado nach Denpasar/Bali! Wie es dazu kommen konnte? 

 

Genau diesen ersten Flug hatten wir unwissentlich gebucht. Erst am Flughafen erfuhren wir dann durch eine große bunte (etwas kitschige) Tafel, dass unser Flug der erste der Airline über diese Strecke sein würde. Da wir zudem die einzigen westlichen Touristen am ganzen Flughafen zu sein schienen (so waren auch alle Ansagen nur in indonesisch), fiel die Aufmerksamkeit, wie schon bei unserer Ankunft etwa eine Woche zuvor, schnell auf uns. Als Mitarbeiter der Airline mehrmals auf uns zugekommen waren und uns nach unseren Boardingpässen sowie unseren Namen fragten um diese dann sogar mit Kugelschreiber auf ihrer Hand zu notierten, kam das Gefühl auf, dass sie irgendetwas mit uns vor haben. Und dann kam die Frage, ob wir nicht bitte an "der" Zeremonie teilnehmen könnten. Und so standen wir nur kurze Zeit später in einer kleinen Runde aus Menschen wie dem Piloten der Maschine, einem Geistlichen, dem Leiter des Flughafens von Manado sowie anderen Offiziellen in Anzügen und schöner Kleidung. Und mittendrin - wir - die einzigen Touristen in der Runde - die einzigen mit FlipFlops und schmutzigen Rucksäcken - und doch die, die als allererste - tatsächlich in der Mitte des Kreises und noch vor dem Piloten - einen Schal als Geschenk umgehängt bekommen. Etwa 30 Fotografen hielten alles haargenau fest. Nachdem auch die anderen Offiziellen ihren Schal erhalten hatten, stellten wir uns alle Im Kreis auf und der Geistliche sprach ein etwa zweiminütiges Gebet oder einen Segen (ganz genau kann ich das nicht sagen), bevor eine weitere Runde Geschenke verteilt wurde und man sich fleißig die Hände schüttelte. Den Abschluss bildete die Erstellung des Gruppenfotos, auf das aber nicht alle mit drauf durften - uns aber keine Wahl gelassen wurde. Ich habe es wenigstens noch schnell geschafft, auch mein Handy einem der Fotografen in die Hand zu drücken, um zumindest selbst eine Erinnerung an diesen absolut einmaligen Moment zu haben.   

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Kommentare: 1
  • #1

    Heike und Klaus (Sonntag, 02 Juli 2017)

    Hallo ihr zwei, das sind ja wieder einmalige Bilder, vor allem unter Wasser!!! Schade, ich würde ja auch gerne wieder tauchen aber die Gesundheit geht halt vor. Aber schnorcheln kann ich ja und vielleicht seh ich dann auch bald so schöne Fische! Auf jeden Fall wünsche ich euch noch ganz viele tolle Erlebnisse und dass alles so funktioniert wie ihr euch das wünscht (Visum!) Liebe Grüße aus dem heute etwas trüben Esslingen Heike und Klaus