10. Stopp: Australien

im "Land Down Under": von Brisbane nach Melbourne

Offenbar wurde die Situation hier in Australien auch in Deutschland in den Medien thematisiert. Da ich jedoch nicht weiß, in wie weit - hier eine kurze Zusammenfassung: Der Tropensturm, Taifun oder auch Zyklon "Debbie" ist am 28. März auf die australische Nordostküste getroffen und hat zu großen Schäden geführt. Wir hatten vor unserer Ankunft so weit es uns möglich war, die aktuellen Meldungen im Internet verfolgt und sind davon ausgegangen, dass wir von den Auswirkungen nichts weiter mitbekommen sollten, wenn wir von Brisbane aus, nur südlich fahren (und somit mit schwerem Herzen das Great Barrier Reef nicht anfahren). Doch selbst in Brisbane und Umgebung erwarteten uns Bilder, die uns an die Flutkatastrophe 2002 in Deutschland erinnerten. Der Besuch mancher Nationalparks war, auch wenn das Wasser in dieser Region wieder gesunken war, nicht möglich, da schon die Zufahrtsstraßen nicht passierbar waren. In manchen Orten und Städten, wie Limsden und Murwillumbah bei Nimbin waren jegliche Supermärkte und Tankstellen geschlossen und die Aufräumarbeiten hatten gerade erst begonnen. Die Straße war gepflastert von (zum Trocknen) offen stehenden Autos, und kompletten Hausräten, die darauf warteten von LKWs auf die Mülldeponie gebracht zu werden. Manche Menschen haben offenbar alles verloren.

Und die Ausläufer des Taifuns kreisten immer noch über uns. Mindestens einmal am Tag hatten wir in unserer ersten Woche Australien extreme Regenschauer.

Die andere Hälfte des Tages nutzen wir, um einen kleinen Teil des riesigen Kontinents Australien kennen zu lernen. Australien, den roten Kontinent, das Land der Aborigines, des Bumerangs, der besten Wellen und Surfer, der Kängurus, Emus, Wombats und Koalas, aber scheinbar auch Heimat vieler giftiger Tiere, wie Schlangen und Spinnen. So war zumindest unser Bild von Australien, bevor wir unsere etwa dreiwöchige Australienreise in Brisbane starteten.

Brisbane - eine Stadt mit Wohlfühlcharakter

Nach zwei Nächten im Hostel hieß es nun wieder - Schlafen im Camper. Mit diesem starteten wir mit dem ersten Ziel Gold Coast. Die Stadt selbst war für uns dann eher eine Ansammlung an architektonisch wenig aufregenden Wolkenkratzern, so dass es relativ schnell weiter Richtung Süden ging. Auf dem Weg hielten wir in verschiedenen kleinen Dörfern, unter anderem in der Hippie-Hochburg Nimbin, um die hier ein großer Hype gemacht wird, den wir nicht ganz nachvollziehen konnten und besuchten das Koala Hospital in Limsden.

Von nun an wechselten sich Küstenabschnitte und schöne Buchten, wie die Byron Bay, mit tiefstem Regenwald ab, in den wir auch einen kurzen Abstecher zu Fuß im Dorrigo Nationalpark machten. Hier bot sich ein atemberaubender Blick in ein scheinbar nicht enden wollendes Grün vom "Skywalk". Was wir aber selbst hier nicht vorfanden, war eine Schlange, mit der wir in Australien doch eigentlich fest gerechnet hatten. Armin war darüber jedoch auch nicht wirklich unglücklich. 

Deutlich einfacher, als wir es uns hingegen vorgestellt hatten, war es Kängurus beziehungsweise Wallabys in freier Wildbahn zu finden! Groß suchen mussten wir sie nicht. Relativ schnell entdeckten wir die ersten am Wegesrand und manchmal kamen sie auch direkt neben unseren Camper auf dem Campingplatz!

Was wir zudem schnell zu Gesicht bekamen, waren die unterschiedlichsten Vögel, die sich in ihrem Gesang (wobei manchmal auch eher Geschrei) sowie in ihren Farben zu übertrumpfen scheinen!

Da wir jedoch noch immer keine Koalas in freier Wildbahn gefunden hatten, besuchten wir in Port Macquarie erneut ein Koala-Krankenhaus, um diese süßen Beuteltiere, die 18 bis 20 Stunden am Tag schlafen, ein weiteres Mal beobachten zu können.

Sydney - Leider ohne Sonne

Über meinen Geburtstag legten wir eine kurze Pause vom Schlafen im Camper ein und hatten uns für drei Nächte ein Hostel-Zimmer in Sydney gebucht. Auch wenn das Wetter leider seinen gefühlten Tiefpunkt erreicht hatte, hatten wir schöne Tage in Syndey mit leckerem - vor allem asiatischen Essen. Wie bereits in den Großstädten Neuseelands, leben auch in Sydney extrem viele Asiaten. Und so konnten wir an meinem Geburtstag mittags indisch und abends vietnamesisch essen gehen. Wie wir von zwei Lehrerinnen aus Sydney erfahren haben, gibt es scheinbar kein "typisch" australisches Essen.

Wir besuchten außerdem ein paar der "Must-Sees" von Sydney, wie die Harbour Bridge, das Opera House, die Royal Botanical Gardens und verbrachten mit Awa und ihrem Freund einen sehr schönen Abend. Erst genossen wir in einem "Munich Brauhaus", seit langem mal wieder Schweinshaxen und anschließend stießen wir in einer Bar, in der das Bier ausnahmsweise bezahlbar war, auf meinen Geburtstag an.

Die Blue Mountains

Kaum, dass wir Sydney verließen, besserte sich das Wetter zum Glück und wir freuten uns auf die Blue Mountains, die sich etwa 60 km westlich von Sydney befinden. Egal, wen man hier trifft, jeder berichtet, dass er hier war. Dieses Stück der Ostküste scheint genauso bekannt wie die Great Ocean Road oder der Ayers Rock.

Ich muss zugeben, dass ich zuvor noch nie von diesem Gebirge gehört hatte, doch war bereit mich begeistern zu lassen. Und schon am ersten Punkt, der sich im Lonely Planet ganz nett angehört hatte, den 300 Meter tief herabfallenden Wentworth Falls, konnte ich absolut verstehen, warum man die Blue Mountains besucht haben sollte! Es gibt zahlreiche Wege zum Wasserfall, die entweder spektakuläre Ausblicke bieten oder selbst spektakulär sind, wie ein 1908 in den steil abfallenden Fels geschlagener Pfad.

Wenige Stunden zuvor hätte ich nicht gedacht, dass ich diesen, für mich bis dahin vollkommen unbekannten Ort, umwerfender als den Grand Canyon in den USA finden würde.

 

Ach ja, was vielleicht noch ganz interessant ist, ist, wie die "Blue Mountains" zu ihrem Namen kamen: Und zwar liegt über dem Gebirge ein leichter blauer Dunst, den man vor Ort tatsächlich auch sehen kann. Dieser entsteht durch das verdunsten ätherischer Öle, die die Blätter der unzähligen Eukalyptusbäume produzieren.

Koalas auf Raymond Island

Von den Blue Mountains aus, ging es zurück an die Küste. Weiter auf unserem Weg Richtung Süden, besuchten wir erst den laut Guinsessbuch der Rekorde weißesten Strand der Welt - Hyams Beach in der Jervis Bay und dann die Insel Raymond Island vor Paynesville. Im Reiseführer hatten wir gelesen, dass es auf dieser scheinbar die Möglichkeit gäbe, Koalas in freier Wildbahn zu sehen. Also war klar, dass wir diese Insel anfahren wollen. Unseren Camper ließen wir auf dem Festland stehen und nahmen die kostenlose Fähre, die nach nur 5 Minuten auf Raymond Island anlegte. Als wir dann tatsächlich den ersten Koala schlafend im Baum entdeckten, freuten wir uns riesig! Und es wurden immer mehr, so dass wir irgendwann aufhörten, zu zählen. Das absolute Highlight war, als dann plötzlich auch noch ein Koala direkt an uns vorbei lief, um sich einen neuen Baum auszusuchen!

Auf Wombatsuche im "Prom" (Wilsons Promontory)

Wieder fing es damit an, dass wir im Lonely Planet einen Abschnitt über "the prom" - wie die Australier den Nationalpark "Wilsons Promontory" einfachheitshalber nennen - lasen. Und zwar hieß es dort, dass im Park Wombats leben würden. Also auf ging's!

Wir waren uns aus verschiedenen Gründen bewusst, dass es nicht einfach werden würde, einen Wombat zu Gesicht zu bekommen. Einerseits leben Wombats alleine und beanspruchen ein recht großes Terrain für sich, so dass die "Bevölkerungsdichte" an Wombats prinzipiell nicht allzu hoch ist. Zudem sind Wombats sehr scheue Tiere und meiden den Menschen. Und zuallerletzt, und das würde wahrscheinlich unser KO-Kriterium werden: Wombats sind Nachtaktiv und kommen erst in der Dämmerung aus ihrem Bau. Tagsüber befinden sie sich somit im Normalfall unter der Erde. Wir hofften aber trotzdem ein bisschen darauf, dass sich uns einer, aus welchen Gründen auch immer, zeigen würde.

Naja, natürlich war dies doch etwas zu optimistisch gedacht. Das einzige, das wir fanden waren die würfelförmigen Ausscheidungen des Wombats. Ja, sie sind tatsächlich eckig! Wie das ein Wombat hinbekommt, weiß man nicht. Der Grund für die Form ist hingegen recht simpel: er markiert damit sein Revier und so können seine "Marker" nicht einfach wegrollen.

 

Auch wenn wir keinen Wombat gefunden haben, hat sich die Fahrt auf jeden Fall gelohnt! So haben wir neben Kängurus und Emus eine wunderschöne Landschaft mit tollen verlassenen (sowie quietschenden) Stränden vorgefunden.

Healesville Sanctuary - ein wunderbarer Wildpark

Nachdem wir nun Kängurus, Emus und Koalas gesehen hatten, fehlte immer noch ein Tier, das wir auf gar keinen verpassen wollten: der Wombat. Durch etwas Recherche im Internet fanden wir die Healesville Sanctuary - eine Art Wildpark etwas nördlich von Melbourne. Hier sollte es neben Kängurus, Koalas und Papageien auch Wombats, tasmanische Teufel, Ameisenigel sowie das australische Schnabeltier geben. Also planten wir einen Besuch für Armins Geburtstag ein. 

Fast eine Stunde verbrachten wir dann bei den Wombats, bis wir uns losreisen konnten und dann auch die anderen Tiere hautnah erlebten - so konnte ich einen Papagei füttern und Armin ein Känguru streicheln und erfuhren durch die tollen Mitarbeiter viele interessante Dinge über die Tiere. So unterstützt der Park unter anderem die Aufzucht des tasmanischen Teufels, der kurz vor dem Aussterben steht, da eine Krankheit (Devil Facial Tumour Disease) nach und nach die komplette Population auslöscht. Die Tiere im Park tragen die Krankheit nicht in sich und werden nach und nach auf einer Insel vor Tasmanien ausgesiedelt, um dann, wenn alle kranken Tiere gestorben sind und somit auch die Krankheit selbst, diese Tiere wieder nach Tasmanien bringen zu können. Wie man sich vorstellen kann, kostet dieses Projekt hunderttausende und wird durch die Eintrittsgelder finanziert.

Die Great Ocean Road und Melbourne

Am Ende unserer Zeit in Australien kam er wieder, der Regen. Im Süden Australiens wurde es eindeutig Herbst. So waren wir nicht allzu unglücklich, als wir unseren Camper nach wenig ereignisreichen - dafür umso nässeren Tagen auf der Great Ocean Road - am 24. April wieder in Melbourne abgeben konnten.

 

Natürlich hatten wir nicht damit gerechnet, ein Jahr auf unserer Reise nur perfektes Wetter zu haben. Aber, dass wir ausgerechnet in Australien - das in unseren Köpfen als trockener Kontinent verankert war - so viel Regen haben würden, hatten wir nicht erwartet. Selbstverständlich beeinflusst das sehr wechselhafte Wetter unseren Gesamteindruck. Vielleicht würden wir unsere Zeit in Australien anders sehen, wenn wir nur Sonnenschein und keinen Regen gehabt hätten?! Wahrscheinlich. Wie fällt unser Fazit also aus?

Die Bevölkerung Australiens ist sehr multikulturell - so leben offenbar in Melbourne 140 verschiedene Nationalitäten - und dementsprechend findet man in jeder größeren Stadt die unterschiedlichsten Restaurants (vor allem unbeschreiblich tolles Sushi!!!). Das Reisen an sich - das war anders als in Neuseeland. So haben wir mehr für die Campingplätze bezahlen müssen und waren (deshalb?) darauf oft die einzigen Backpacker und die einzigen "Jungen" (auf vielen Campingplätzen gab es nur Dauercamper im Rentenalter). Landschaftlich haben uns vor allem die Blue Mountains sowie der Prom gefallen. Highlights liegen hier jedoch oft sehr weit auseinander und oft hat man das Gefühl, tagelang durch die selbe Landschaft zu fahren.  

Gefallen haben uns hingegen eindeutig die Tiere - Koalas, Kängurus, Emus, den tasmanischen Teufel, Schnabeltiere, Ameisenigel und Wombats (in freier Wildbahn) sehen zu können ist einzigartig!

 

Die Entscheidung, wohin es nach der Zeit in Australien gehen sollte, hatten wir lange vor uns hergeschoben, da unser eigentliches Wunschziel, Vanuatu (in der Südsee), ebenfalls am 9. April von einem Taifun getroffen wurde und wir abwarten wollten, wie sich die Situation vor Ort entwickeln würde. Da uns nun aber am wichtigsten war, dass wir in ein Land reisen würden, in dem es mit Sicherheit wärmer und trockener sein würde als in Australien, entschieden wir uns spontan für den Süden von Vietnam und buchten einen Flug nach Ho Chi Minh City (=Saigon), um von dort aus über Land nach Kambodscha einreisen zu können.

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Kommentare: 1
  • #1

    Heike Dalferth Klaus Lederle (Sonntag, 30 April 2017 13:04)

    Hallo Steffi, hallo Armin,

    leider komme ich erst heute dazu den tollen Bericht und die wunderschönen Bilder aus Australien zu lesen bzw. anzuschauen und euch zu schreiben. Erst mal nachträglich noch alles Gute zu euren Geburtstagen, sicher sehr spannend diese an exotischen Orten zu feiern. Die Bilder sind ja super, vor allem die vielen Koala´s in ihren Schlafpositionen, da meint man die fallen gleich runter!
    Wir wünschen euch einen tollen, spannenden Aufenthalt in Vietnam und Kambodscha, ich warte und freue mich auf die neuesten Bilder!!!
    Liebe Grüße Heike und Klaus