4. Stopp: peru

Teil 1: Lima

Barrancas, Lima
Barrancas, Lima

5.10.2016

 

Es ist 7.50 Uhr und wir sitzen bei Nancy im Auto, die uns am Flughafen in Lima mit etwas Verspätung - was, wie uns so langsam klar wird, bei dem Verkehr auch kein Wunder ist - abgeholt hat. Vor gut zwei Stunden sind wir in Peru gelandet und gerade ist mir einfach nur schlecht. Dazu haben verschiedene Faktoren beigetragen. Der erste Faktor ist mit Gewissheit der, dass ich letzte Nacht kaum Schlaf hatte, da wir vor mittlerweile etwas mehr als 18 Stunden in Las Vegas aufgebrochen sind und wir seitdem entweder in einem Flughafen oder einem Flugzeug gesessen sind.

 

Hinzu kommt der Verkehr in Perus Hauptstadt. Ich dachte, dass wir schon einiges aus Asien gewohnt seien. Doch entweder waren wir schon zu lange nicht mehr dort oder es ist hier tatsächlich nochmal eine Stufe heftiger! Lauter Autos und Busse die kreuz und quer fahren. Ein ständiges Hupkonzert. Fahrspuren sind offenbar keine vorhanden, denn jeder bahnt sich einfach irgendwie den Weg in die Richtung, in die er will. So kommen uns teilweise auch Autos trotz fünfspurigem Verkehr entgegen und hupen sich ihren Weg frei, Das Fenster zu öffnen bringt zudem auch kaum etwas, da die Auspuffabgase nicht gerade dazu beitragen, dass meine Übelkeit verschwindet. Die immer wieder auftauchenden Speed bumps (Bodenschwellen), bei denen uns nicht klar ist, warum sie errichtet wurden, da der Verkehr sowieso nur im Schritttempo voran kommt, verschlimmern die Situation zunehmend.

 

Zugegeben, mit zu der gesamten Situation beigetragen hat vielleicht auch ein klein wenig der Wodka-Probierstand in Las Vegas oder das Bier in Mexiko City bei unserer Zwischenlandung. Doch beides hatte auch wirklich seinen Grund! So begann unsere Reise nach Südamerika nämlich schon etwas konfus. Auf unserem Boardingpass wurde beim Check-In handschriftlich das Gate E07 hinzugefügt. Im Terminal jedoch zeigte uns jede Anzeigetafel an, dass unser Flieger am Gate E03 starten würde, so dass wir uns entschieden, dorthin zu gehen. Dort sah alles gut aus - auf großen Monitoren wurde direkt unter der Nummer des Gates unser Zielort, mit Wetterinformation und Uhrzeit vor Ort, angezeigt. 

Als jedoch immer mehr Zeit verstrich, wurden wir langsam etwas nervös. Vor einer halben Stunde hätte bereits Boarding sein sollen - in 10 Minuten sollte unser Flieger starten. Also nochmal zur Anzeigetafel, an der jedoch immer noch E03 eingeblendet war. Nachdem um uns herum ja schließlich auch noch genügend andere Menschen warteten, setzten wir uns eben wieder. Als jedoch auf der Anzeigetafel plötzlich erschien, dass unser Boarding gestartet sei (immerhin nun mit etwas einer dreiviertel Stunde Verspätung), aber am Gate E03 nichts nach Boarding aussah, wurde unsere Sorge doch wieder größer. Zumindest kam nun endlich die Crew. Als wir diese fragten, wann wir denn in den Flieger könnten, da wir ja immerhin einen Anschlussflug in Mexiko City erreichen müssten, erfuhren wir nebenbei, dass der Flieger an diesem Gate nach London gehen würde.

An der Anzeigetafel für unseren Flug entdeckten wir nun im Vorbeirennen (naja, schneller Schritt trifft es besser - mehr geht bei mir noch nicht), dass das "Boarding complete" sei - aber E03 als Gate stand immer noch dort. An Gate E07 angekommen, hofften wir, dass wir noch in die Maschine dürften, da keiner mehr anstand und wir offenbar die letzten waren. Doch in aller Seelenruhe erklärte man uns, dass wir natürlich richtig seien und das Boarding etwas in 10 Minuten starten würde. WAS??? Warum steht dann an allen erdenklichen Tafeln nicht nur das falsche Gate, sondern auch noch der falsche Status?! Und wann würden wir endlich aus Vegas wegkommen? Immerhin hätte unser Flieger bereits seit über einer halben Stunde in der Luft sein sollen.

Und an dieser Stelle kommt nun der Wodka-Probierstand ins Spiel - der befand sich nämlich 10 Meter von uns entfernt, während wir noch weitere 10 Minuten zu warten hatten.  

 

Im Flieger angekommen ging es weiter. Aeromexico ließ einen Film für alle laufen - und zwar zweimal den selben Film. Aber beides Mal jeweils nur die erste Hälfte. Nach dem ersten Filmabbruch konnte man noch von einem Problem mit der Technik ausgehen. Als beim zweiten Mal jedoch Armin zufällig beobachtete, wie die Stewardess bewusst den Film ausschaltete, fühlte man sich doch etwas auf den Arm genommen.

 

Dass mein Gepäck nach der Landung in Mexiko City dann auch noch von der Security komplett gecheckt wurde (also alles aufmachen und auspacken) führte irgendwie zum Bier am Flughafen in Mexiko City.

 

Im nächsten Flieger (wieder Aeromexico) von Mexiko City nach Lima freuten wir uns kurzzeitig über eigene Bildschirme. Dann würden sie den Film ja wohl nicht abbrechen können! Denkste! Hier ging der Film gar nicht erst los, da der Monitor nach gewissen Werbeeinblendungen den kompletten Flug (6 Stunden) nur noch "loading..." anzeigte. Zudem hatten wir fest mit einem Frühstück vor der Landung um 6 Uhr morgens im Flieger gerechnet.

 

Naja, vielleicht war es im Nachhinein besser, dass ich einen leeren Magen hatte!  

11.10.2016

 

Nachdem wir nun 5 Nächte in Lima verbracht haben und heute mit Cruzdelsur (scheinbar die beste Busgesellschaft in Peru) weiter nach Paracas gefahren sind, wird es Zeit für ein erstes Fazit.

 

Im Internet habe ich irgendwo gelesen, dass Lima eine Stadt sei, die man entweder hasst oder liebt. Ich kann nichts von beidem unterschreiben. Wir haben Lima gewählt, um in Südamerika anzukommen und nicht, um Kultur zu erleben oder Sightseeing zu machen. Wir hatten ein gutes Zimmer in einem airbnb-Apartment, haben dort viel relaxt und es ruhig angehen lassen. Unser Ziel war, erst einmal auszuloten, wie sicher oder unsicher Peru ist und was man als Tourist machen kann oder eben nicht. Wir waren zwar jeden Tag unterwegs, aber oft einfach auch nur, um Einkaufen oder Essen zu gehen. - das kann man in Lima übrigens sehr gut (so hatten wir so leckeres Seafood, wie fast noch nie und auch die Sandwiches, die einem in kleinen Restaurants am Eck serviert werden, sind einfach unbeschreiblich lecker). Unsicher gefühlt haben wir uns dabei nie. Zwar waren wir nur in den beiden Stadtteilen Miraflores und Barrancas, die als die sichersten Stadtteile Limas gelten., doch ich würde sagen, wir sind in Südamerika angekommen.

Auch über Asien hatten wir vor unserem ersten Aufenthalt dort Horrorstorys über Überfälle und Diebstähle gelesen und etwas vollkommen anderes vor Ort vorgefunden. So ähnlich scheint es hier zu sein. Man liest zwar immer wieder, dass es dort und dort gefährlich sein soll, aber von den vielen Menschen, die wir hier bislang getroffen haben, hört man etwas anderes. Jeder hat Positives zu berichten und niemand wurde ausgeraubt oder kam in eine gefährliche Situation.

Wir glauben, es ist einfach wichtig auf sein Bauchgefühl zu hören und seinen gesunden Menschenverstand einzuschalten, wenn es darum geht, wie man durch Peru läuft. Und so gehen wir nun unseren Aufenthalt in Peru an!

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Alex (Freitag, 14 Oktober 2016 14:43)

    Tolle bunte Bilder. Und passt auf euch auf.

  • #2

    Sabine (Mittwoch, 19 Oktober 2016)

    Ich freue mich so sehr für Euch, geniesst jeden Tag. Ich bin bei jedem Bericht mit dabei.