6. Stopp: Chile

Teil 1: San Pedro - Santiago - Valparaiso

Tag 88

(25.11.2016)

 

Was kann ich seit meinem letzten Eintrag, von vor etwa zwei Wochen, sagen? Was ist seit unserem Grenzübertritt nach Chile alles passiert? Viel - deshalb kam ich auch solange nicht dazu, etwas neues online zu stellen.

 

Wie und womit soll ich anfangen, die letzten Tage zusammen zu fassen?

Das Essen in Chile ist unglaublich lecker und an jeder Straßenecke findet man Empanadas, Eis oder andere Leckereien - die Menschen sind ausnahmslos nett - die Plätze, die wir bislang gesehen haben sind toll und wir fühlen uns irgendwie zu Hause. Woran das genau liegt, kann ich nicht sagen. Vielleicht ein bisschen daran, dass Chile im Gegensatz zu Bolivien und Peru deutlich westlicher ist (so erinnern mich manche Straßen Santiagos tatsächlich etwas an Stuttgart). Andererseits ist es hier oft aber auch fast genauso teuer wie in Deutschland. Dafür werden die hygienischen Bedingungen besser, was für mich in erster Linie den Vorteil hat, dass ich mich wieder ans Fleisch wagen kann, da es nicht, wie in Peru und Bolivien Stundenlang in der Sonne auf dem Markt - auf dem gefühlt alle einkaufen - liegt. 

San Pedro de Atacama

11.11. bis 14.11.2016

San Pedro de Atacama ist für viele Reisenden, die aus Bolivien nach Chile kommen, der erste Stopp in Chile und für viele die Chile bereisen, die Stadt, um die (Salz-)Wüsten zu besuchen. Dementsprechend touristisch ist San Pedro auch. Für uns hatte das vor allem die Konsequenz, dass wir nach Ankunft erst einmal erfolglos nach einer bezahlbaren Unterkunft suchten. Nachdem wir die letzten Tage mitten in der bolivianischen Wüste verbracht hatten - und deshalb auch keinen Internetzugang hatten - hatten wir nichts vorbuchen können. Gemeinsam mit Kerstin entschieden wir uns letztendlich für ein 3-Bett-Zimmer für fast 100 Euro die Nacht. Dieses konnten wir jedoch lediglich eine Nacht bewohnen, so dass am nächsten Tag der nächste Umzug - diesmal in ein 6-Bett-Dorm anstand. Wieder eine Nacht später hieß es erneut, Sachen packen - Umzug in ein 4-Bett-Dorm. Da wir die letzten Tage in Bolivien bereits so viel gesehen hatten, und uns nicht zusätzlich stressen wollten, entschieden wir, die Tage mit Kerstin und Dorothy ruhig angehen zu lassen. So verbrachten wir bei tollem Wetter und ein oder zwei Mojitos, die meiste Zeit in der Hängematte und standen nur auf, um lecker Essen zu gehen, uns tolles Frühstück zuzubereiten oder einen Halbtagestrip zu den Salzseen zu machen, in denen man sich (wie im Toten Meer) einfach nur treiben lassen kann.

Santiago de Chile

14. bis 17.11.2016

Über Santiago hatten wir im Voraus nicht nur positives gehört - doch schon beim Reinfahren in die Stadt habe ich mich irgendwie gefühlt, als würde ich ankommen. Auch wenn wir im Anschluss an unsere Zeit in Santiago andere Backpacker getroffen haben, war es meist so, dass diese nicht nachvollziehen konnten, warum mir diese Stadt so gut gefallen hat. Ich denke, eine große Rolle hat gespielt, dass wir in einem Hostel waren, in dem wir nicht nur freundlich empfangen wurden, sondern auch mit Juan, der seit vier Jahren für das Hostel arbeitet, absolut tolle Stunden verbracht haben. Außerdem haben wir mit dem Restaurant (oder besser Schnellimbiss?) "Fuerte Alemana" eine Möglichkeit gefunden, lecker und relativ preiswert zu essen. Die Hotdogs dort, waren besser als die in New York! Und den Sieg von Chile über Uruguay (WM-Qualifikation) haben wir in einer kleine Kneipe in der Nähe unseres Hostel mit anderen Chilen gefeiert. Absolut faszinierend fand ich den Friedhof, den wir im Rahmen einer Freewalking-Tour besucht haben! Hier scheint der Tod eine andere Bedeutung als bei uns zu haben. Die Angehörigen kommen auf den Friedhof, um Rat bei den Toten zu finden, indem sie beispielsweise gemeinsam mit dem Toten eine Zigarette rauchen (was in der Praxis so aussieht, dass der Angehörige ruacht und die zweite Zigarette anzündet und aufs Grab legt).

Valparaiso

17. bis 20.11.2016

Auch in Valparaiso haben wir eine Freewalking-Tour gemacht. Was wir jedem Reisenden nur empfehlen können (ich weiß nicht, ob ich das Prinzip bereits erklärt habe - aber kurz gesagt: Die Tour ist umsonst und wird nur über Trinkgelder, deren Höhe man am Ende selbst festlegt, finanziert).

Während der Tour haben wir viele spannende, interessante und teils lustige Geschichten, die wir bestimmt nicht mehr vergessen werden, erzählt bekommen. Was davon reiner Mythos ist und wie viel Wahrheit in den Erzählungen steckt, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Doch uns hat es einfach unglaublich Spaß gemacht, diesen in dieser einfach wunderbaren Stadt, voller Gegensätze, zu lauschen. Eine davon ist die Geschichte von den Zifferblättern aller Uhren in Valparaiso: Und zwar zeigen diese alle ohne eine Ausnahme die römische Zahl 4 (eigentlich IV) "falsch" an - nämlich als IIII. Wie es dazu kommen konnte? Bei der ersten Kirchturmuhr handelte es sich offenbar um ein Versehen, das den Verursacher teuer zu stehen bekam. So wurde er auf Grund seines Fehlers ins Gefängnis gesteckt. Aus Solidarität zu diesem, beschlossen alle anderen Uhrenhersteller Valparaísos ab sofort ebenfalls die IIII ´statt der IV zu verwenden..

Wieso die Häuser in Valparaiso alle so bunt seien, das wisse man nicht hundertprozentig sicher. Jedoch gäbe es verschiedene Erklärungen. Die eine sei, dass die Fischer die Häuser in den Farben ihrer Boote gestrichen hätten, um auch von See aus, das ihrige zu erkennen. Eine weitere gefiel unserem Guide besonders gut. Diese erzählt, dass die Fischer die Häuser in den verschiedenen Farben gestrichen hätten, um nach längeren Trinkabenden, ihres wiederzufinden.

Mir gefiel zudem ein älteres Ehepaar aus England. So machten die Beiden die Tour, trotz vielen anstrengenden Stellen, an denen es bergauf ging, bis zum Ende gemeinsam mit - und zwar indem mal er sie den Berg hinauf schob und mal sie ihn die Treppen nach oben zog.

Dass die Stadt zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt wurde, sei für die Einwohner Fluch und Segen zugleich. So kommen auf der einen Seite viele Touristen und damit auch Geld nach Valparaiso. Auf der anderen Seite sind die Vorschriften, zum Auf- oder Umbau extrem, weshalb einige Gebäude einfach verfallen, da es sich niemand leisten kann, diese zu restaurieren.

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Kommentare: 1
  • #1

    Michael&Katja (Samstag, 03 Dezember 2016 18:05)

    Hallo ihr 2!
    Das sind ja wieder wundervolle Bilder. Man sieht wie schön es ist und dass es euch gut geht.
    Wir wünschen euch weiterhin viel Spaß.
    Ganz liebe Grüße