4. Stopp: peru

Teil 4: Im Amazonasgebiet "Tambopata" & Puno (Titicacasee)

Am Hafen in Puerto Maldonado
Am Hafen in Puerto Maldonado

Im Amazonasgebiet "Tambopata"

1.11.2016

 

Heute ist unser letzter Abend in Peru (genauer gesagt in Puno am Titicacasee) bevor wir morgen die Grenze nach Bolivien übertreten werden. Und endlich haben wir in einem kleinen Café mal wieder eine Internetverbindung, die dazu ausreicht Bilder und Texte hochzuladen.

Es fühlt sich ein wenig seltsam an, morgen Peru zu verlassen (auch wenn wir eigentlich erstmal nur auf die andere Seite des Sees fahren). Wir waren länger hier, als wir geplant hatten und haben so viel gesehen und erlebt, mit dem wir im Voraus nicht gerechnet hatten. So war Peru für uns noch vor wenigen Wochen eigentlich gleichbedeutend mit Machu Picchu, verschiedenen Inka-Stätten und Peruanern in traditioneller Kleidung. Dies haben wir natürlich auch vorgefunden - aber daneben eben noch so viel mehr. Wir haben eine Artenvielfalt unterschiedlichster Tiere erlebt, ein Volk kennen lernen dürfen, dass absolut stolz auf sein Land ist und selbst noch fasziniert die Sonne beobachtet, wenn diese untergeht oder den Regenbogen in Cusco mit dem Smartphone fotografiert sowie atemberaubende Landschaften hoch in den Anden bis heiße trockene Wüstenregionen besucht.

Dass unser eigentliches Highlight im Endeffekt unser Aufenthalt im Amazonasgebiet werden würde, damit hatten wir nicht gerechnet. Dass wir von Cusco aus, spontan nach Tambopata gereist sind, haben wir Elena zu verdanken. So hielten wir nach unserem Abschied in Cusco Kontakt und sie arrangierte für uns den Aufenthalt auf der Ecofarm "Hacienda Herrera". Diese hat bislang noch nicht mal eine Internetseite, so dass wir in Cusco losfuhren, ohne wirklich zu wissen, was auf uns zukommen würde.

Nach 10 Stunden Nachtfahrt mit dem Bus, begrüßte uns Kenny - der Besitzer der Ecofarm - am Busterminal in Puerto Maldonado mit den Worten "Are you Steffi and Armin - the friends of Elena?" Und nach einer kurzen holprigen Taxifahrt, ging es dann mit dem Boot ("Pekipeki") zur Farm - die auch tatsächlich nur über den Fluss zu erreichen ist. Der Fluss ist hier die wichtigste Verkehrsader.

Die kommenden 3 Tage waren unglaublich. Wir waren die einzigen Touristen auf der Farm und wurden von Kenny, seiner Frau Ruth, dem gemeinsamen Sohn Tiago (1 Jahr und 4 Monate) und natürlich Elena mit einer solchen Wärme aufgenommen, dass man sich nur wohl fühlen konnte, auch wenn kein großer Luxus vorhanden war. So kochten und aßen wir ab dem ersten Abend gemeinsam und Kenny und Elena gaben uns stets die Möglichkeit, individuell zu entscheiden, was wir machen beziehungsweise sehen wollten.

Auf Grund der Nachtfahrt und eines starken Wolkenbruchs am ersten Tag bis in die Nacht hinein (es regnete fast 15 Stunden ohne Unterbrechung) entspannten wir und gewöhnten uns erst einmal an die tausenden Moskitos, das damit verbundene dauerhafte Nachcremen mit Moskitoschutz sowie das deutlich wärmere Wetter als in Cusco.

Am nächsten Tag ging es dann nach einem super Frühstück mit Elena und dem Guide Ed los ins Tambopata Nationalreserve, indem tatsächlich streng darauf geachtet wird, die Tier- und Pflanzenwelt zu erhalten. Die Tiere leben vollständig in freier Wildbahn und man braucht somit Glück, um sie zu entdecken. Und das hatten wir! Wir haben Aras und viele andere Vogelarten, einen Kaiman, Fledermäuse, diverse Insekten, eine Riesenotterfamilie (ein Tier kann bis etwa 2 Meter lang werden), Schmetterlinge, ein paar kleine "Pippi-Langstrumpf-Äffchen" sowie zum Abschluss ein Faultier in den Baumwipfeln gesehen. Genauso faszinierend war auch die Pflanzenwelt. So warnte uns Ed bereit zu Beginn davor, sich an den Bäumen festzuhalten. Auf den Fotos könnt ihr sehen, warum.

Nach einem - wieder sehr leckeren Abendessen - ist Kenny mit Elena und uns im Dunkeln nochmal mit dem Boot rausgefahren und hat uns die Kaimane am Flussufer gezeigt (dies war leider nicht möglich mit Fotos festzuhalten, da es wirklich stockdunkel war).

Mit vielen Eindrücken sind wir unter unseren Moskitonetzen eingeschlafen und haben trotz (oder mittlerweile wegen?) der Dschungel-Geräuschkulisse tief und fest geschlafen.

Am nächsten Tag ging es dann mit Kenny und Elena zum "Monkey-Island". Diesmal hatten wir nicht ganz so viel Glück, wie am Vortag, denn die Affen haben sich so gut vor uns versteckt, dass wir sie - auch als wir immer tiefer in den Regenwald gelaufen sind - nicht zu sehen bekamen. Dafür haben wir aber unzählige Schmetterlinge entdeckt!

Als Abschluss hat uns Kenny noch seine Farm und die darauf wachsenden Obst- und Gemüsesorten gezeigt. Wir haben Obst gesehen und probiert, das wir nicht mal als solches erkannt hätten.

Danke Kenny, Ruth, Coco und Elena für diese unvergesslichen Tage!

Coco, Kenny, Elena und wir Beide
Coco, Kenny, Elena und wir Beide

Puno - die Stadt am Titicacasee

Puno ist also unsere letzte Station, bevor es nach Bolivien geht. Über Puno hört man im Voraus oft, dass die Stadt weder schön noch sicher sei. Der einzige Grund hier her zu kommen, seien die "Islas Flotantes" im Titicacasee - schwimmende Inseln, auf denen immer noch ein paar wenige indigene Familien leben. Die sogenannten Uros haben diese Inseln aus Totora-Schilf selbst hergestellt und müssen immer wieder Schilf nachlegen, da die Inseln von unten nach und nach wegfaulen.

Die Haupteinnahmequelle - neben der Fischerei - ist mittlerweile eindeutig der Tourismus. So fühlten wir uns, als wir die Inseln gestern besucht haben, hin und her gerissen. Sollen wir diese Vermarktung gut oder schlecht finden?! Die Einwohner kleiden sich schön und lassen sich fotografieren, sie lassen die Touristen in ihre Häuser und versuchen alle möglichen selbst hergestellten Souvenirs zu verkaufen. Würden wir es an ihrer Stelle nicht auch so machen? Wenn plötzlich reiche Europäer, Australier oder Amerikaner kommen, die bereit sind, Geld auf den Inseln liegen zu lassen?! Und würde es die Inseln wirklich noch geben, wenn der Tourismus sie nicht für sich entdeckt hätte? Was uns jedoch wirklich etwas zu viel wurde, war das Singen der Familie, deren Insel wir besuchen durften. Für jede Nationalität hatten sie etwas einstudiert - für Deutschland "Alle meine Entchen".

 

Auch Puno hat bei uns keinen schlechten Eindruck hinterlassen. Sicher ist es keine schöne Stadt, jedoch haben wir hier bei unserer Ankunft Bewohner erleben dürfen, die die "Puno-Woche" ausgiebig eingeläutet haben, indem sie mehrere Stunden lautstark singend, tanzend und trinkend an unserem Hostel vorbeizogen! Vor allem vor dem Hintergrund, dass Puno noch höher liegt als Cusco (auf etwa 3800m) auf jeden Fall bewundernswert - wir kommen schon außer Atem, wenn wir so verrückte Sachen wie "Trinken" oder "Essen" machen, da man hier das Gefühl hat, man muss seine ganze Energie dem Atmen widmen.

Fazit Peru:

 

- es scheint hunderte VW-Käfer in Peru zu geben. An jeder Straßenecke in jeder Stadt sieht man sie.

- es scheint noch mehr kirchliche Feiertage hier zu geben. Vor allem in Cusco wird jeden Tag zu ehren eines Heiligen

  ein Feuerwerk gezündet! Absolut verrückt!

- Die Peruaner sind in positiver Hinsicht ganz offensichtlich sehr stolz auf ihr Land. So erzählen sie mit

  einer Begeisterung von Perus Geschichte, der Geschichte der Quechua sowie die der Inkas.

- Alpacas essen scheinbar nur Touristen. Ceviche hingegen ist eines der Nationalgerichte Perus.

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Kommentare: 3
  • #1

    Simi (Mittwoch, 02 November 2016 20:24)

    Tolle Bilder...ich glaube Peru steht nun ziemlich weit oben auf meinem Reiseplan :)

  • #2

    Michael & Katja (Samstag, 05 November 2016 21:53)

    Hallo ihr 2,
    Es ist schön eure Berichte zu lesen und vor allem die Bilder anzuschauen, die sind supi.
    Wir wünschen euch weiterhin viel Spaß.
    Ganz liebe Grüße
    Michael und Katja

  • #3

    Frieder (Freitag, 11 November 2016 14:09)

    Wahnsinn, der Ausflug auf die Hacienda, die Natur.... super cool!!!