18. Juli 2017

15. Stopp: Bali / Indonesien

Das war unsere Route auf Bali
Das war unsere Route auf Bali

Legian - Ankunft auf Bali?!

Da wir bereits vor fünf Jahren hier waren, wussten wir grob, auf was wir uns einlassen, wenn wir in Legian - dem zu Kuta angrenzenden Ort - unser erstes Hotel buchen. Wir kamen erst spät Abends mit dem Flieger an und wollten uns einen Tag Zeit lassen, um unsere ungefähre Route für die kommenden 3 Wochen und den damit verbundenen Transport zu planen und deshalb möglichst Flughafennah unterkommen.

Noch deutlicher als beim letzten Mal verstanden wir, warum Kuta als das "Mallorca der Australier" gilt. Mittlerweile werden einem die Preise an den Straßenständen schon in australischen Dollar genannt und um uns herum befanden sich mehr Australier als Balinesen. Diese waren sich auffallender Weise oftmals sehr ähnlich: stark geschminkt, eindeutig mehrfach operiert und gerade damit beschäftigt ein Kussmund-Selfie zu machen.

 

Ankunft auf Bali? Jein - denn Legian hat aus unserer Sicht so viel mit dem "wahren" Bali zu tun, wie der Ballermann mit Spanien.

Ubud

Eine Stadt, in der wir vor fünf Jahren wenig unternehmen konnten, da auf Grund eines Feiertages alles geschlossen war - vom Touranbieter über den Rollerverleiher bis hin zu den Restaurants. Lediglich den berühmten Monkey-Forrest - den Wald voller Affen - konnten wir damals besuchen.

Deshalb freuten wir uns dieses Mal, wirklich etwas von der Stadt, der spätestens nach dem Film "Eat, Pray, Love" mit Julia Roberts ein gewisser (Hippie-)Ruf voraus eilt, sowie deren Umgebung sehen zu können und ein paar der zahlreichen Restaurants ausprobieren zu können. Auch wenn Ubud selbst sehr touristisch ist, ist die Stimmung aus unserer Sicht anders, als in Kuta beziehungsweise Legian. Hier kann man Abends nett zusammen sitzen, sei es in einem trendigen Restaurant, einer Reggaebar oder einem Café. 

Doch das Besondere ist vor allem die Umgebung Ubuds, in der man das erste Mal eintauchen kann, in die Bilder, die man von Bali im Kopf hat.  

Von Ubud nach Munduk

Nach vier Nächten in Ubud brachen wir mit den Cousinen Franzi und Linda aus Oppenweiler, die wir durch eine Anfrage Franzis im Internet, ob sich jemand mit den Beiden das Taxi teilen wolle und den lustigen Zufall, dass sie das Zimmer neben uns bewohnten, zusammen nach Munduk auf. Auf dem Weg besichtigten wir ein zwei Tempel und Seen, probierten den sogenannten "Katzenkaffee" und hielten an Aussichtspunkten. 

 

Munduk selbst liegt in den Bergen, so dass es abends sogar fast schon kühl wird und ist eine sehr ruhige "Stadt", in der sich kaum Touristen aufhalten. Es gibt ein paar "Warungs" (balinesische Restaurants) - aber mehr eigentlich auch schon nicht. Weshalb wir nach Munduk gekommen sind? Genau deswegen - und wegen der grandiosen Berglandschaft, die wir mit dem Roller erkundeten und von unserem Balkon aus genießen konnten. Abends trafen wir uns dann mit den zwei schwäbischen Mädels und genossen es, uns mit den Beiden auszutauschen - sowohl übers Reisen, wie über den Stau auf dem Weg zur Arbeit im Umkreis von Stuttgart oder auch das Beamtentum in Deutschland. Es war schön euch kennen gelernt zu haben!!!

Nach Pemuteran zum Tauchen

An diesem Punkt teilte sich unser Weg wieder, und während Franzi und Linda mehr Richtung Nordosten gingen, zog es uns eher in den Nordwesten Balis. Armin hauptsächlich, da wir hier vor fünf Jahren unser bisher bestes Schnorchel-Erlebnis hatten und Armin somit unbedingt das Tauchen testen wollte. Mich auf Grund des Vulkans "Ijen" auf Java, der von hier aus innerhalb eines Tagesausfluges besucht werden kann.

 

Leider hat sich die Unterwasserwelt jedoch in den letzten fünf Jahren stark verändert. Die einzigartig bunten Korallen von vor fünf Jahren sind durch die Klimaerwärmung so gut wie ganz verschwunden, so dass das Tauchen unter den Erwartungen blieb.

 

Ansonsten hat uns Pemuteran selbst auch eher enttäuscht. Die Kleinstadt besteht eigentlich nur aus 2 Häuserreihen, die direkt an der Landstraße liegen. Da diese zudem die Hauptverbindungsachse nach Java darstellt und dementsprechend stark befahren ist und zudem mal wieder kein Bordstein existiert, läuft man die Straße bei Dunkelheit nicht gerne entlang und die Restaurantauswahl ist somit etwas eingeschränkt.

Ein Absolutes Highlight - Besteigung des Vulkans IJEN

Um 23 Uhr ging es dann an unserem letzten Abend in Pemuteran los. Nicht um das Hotel zu wechseln, sondern um erst mit dem Auto, dann mit der Fähre nach Java und zuletzt im Jeep mit Allradantrieb an den Vulkan Ijen auf Java zu gelangen.

Der Ijen ist vor allem für seine blauen Flammen bekannt, die durch den Austritt von Schwefel entstehen. Da diese nur bei Dunkelheit sichtbar sind, starteten wir um 2 Uhr nachts gemeinsam mit unserem 56jährigen Guide Omar am Parkplatz und machten uns mit Taschenlampen, warmer Kleidung und Gasmasken auf den steilen Weg nach oben. 

Omar, der die Strecke seit 35 Jahren täglich hoch und runter läuft, arbeitete erst 30 Jahre lang als Schwefelabbauer, bis er vor fünf Jahren als Guide anfing und seitdem nur noch Touristen den Berg nach oben und unten bringt. Er drängte uns am Anfang dazu, etwas schneller zu laufen und die anderen - fast vorwiegend einheimischen Touristen - zu überholen, da "Small Group - less smoke". Was er damit meinte, verstanden wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich und seine Englischkenntnisse reichten nicht dazu, es uns tiefer zu erläutern. So liefen wir einfach zu dritt in totaler Dunkelheit zügig den Berg nach oben und überholten nach und nach die Meisten anderen. Was manchmal allerdings auch nicht zu schwer war, da manche schon nach dem ersten kurzen Anstieg nach Luft ringend auf dem Boden lagen oder neben dem Vulkan auch mit ihrem Schuhwerk - FlipFlops oder auch nur Socken - zu kämpfen hatten.

 

Und dann kam der Punkt, an dem der Schwefelgeruch stärker, die Sicht auf Grund des vielen Rauches schlechter wurde und die Augen zu brennen begannen. Und was machte Omar? Er begann zu pfeifen. Langsam wurde uns klar, dass er eine andere Beziehung zu dem Vulkan hatte´- eine die schwer zu erklären ist und sich wahrscheinlich durch die 35 gemeinsamen Jahre gebildet hatte. Durch Nachfragen wurde klar, dass er fest davon überzeugt war, dass das Pfeifen den Schwefelrauch vertreiben würde.

 

So zogen wir also unsere Gasmasken auf und er pfiff, während wir immer weiter nach oben stiegen. Als es plötzlich abwärts ging und immer schmaler, steiniger und steiler wurde, erkannten wir, dass wir uns bereits auf dem Weg in den Krater befanden. Eigentlich hatten wir uns zuvor vorgenommen, am höchsten Punkt zu entscheiden, ob wir überhaupt in den Krater hinabsteigen wollen, denn zuvor hatten wir von einigen Geschichten gehört, dass dies der gefährlichste Teil der Strecke sei und in letzter Zeit sowohl ein Franzose, wie auch ein Belgier hier ums Leben gekommen waren.

Doch nun war es zu spät für eine Entscheidung und Omar vermittelte uns das Vertrauen, dass wir das gemeinsam schaffen. Und so ging es Stein für Stein und Schritt für Schritt immer tiefer in den Krater. Ich glaube in meinem Leben war mein Kopf noch nie so frei von anderen Gedanken - ich setzte einfach nur einen Fuß vor den anderen. Ab und zu kam uns ein Schwefelabbauer, beladen mit fast 100kg Schwefel in zwei Körben die mit einem Stab verbunden sind, auf dem schmalen Weg entgegen. Immer noch war es stockdunkel und man sah nicht weiter, als das was die Taschenlampe einem leuchtete.

 

Und dann sahen wir sie - die blauen Flammen. Wir hatten es geschafft! Und erneut erklärte uns Omar "Small Group - less smoke!" Und dieses Mal verstanden wir durch zusätzliche Gesten und einige Nachfragen, was er uns damit sagen wollte: er glaubte, dass der Vulkan es spüren würde, wenn zu viele Menschen zugleich im Krater sind und als Reaktion darauf mehr Rauch aussondern würde. Wir hatten es offenbar rechtzeitig vor den anderen geschafft und konnten sogar die Masken abnehmen, um die brennenden Gase zu beobachten.

 

Kurz nachdem wir den Weg nach oben antraten, um vom Kraterrand den Sonnenaufgang beobachten zu können, kam es dann doch zu einem Schockmoment. Plötzlich tat es einen gewaltigen Schlag an der Wand, an der sich der einzige Weg in und aus dem Krater befand. Omar versuchte uns abzulenken, doch unsere Vermutung bestätigte sich im Nachhinein - oben hatte jemand einen großen Stein losgetreten, der fast einen Tübinger Arzt getroffen hätte (diesen trafen wir auf dem Rückweg nach Bali). Somit gingen wir noch vorsichtiger wieder nach oben und warteten dort darauf, dass es hell werden würde. Und das, was wir nun von oben, nach und nach zu sehen bekamen, war atemberaubend! Das Blau des Vulkansees - zugleich das größte Säurefass der Welt und das Gelb des Schwefels eingebettet in einer durch Vulkanausbrüche geprägten kargen Steinlandschaft!

Über Lovina Nach Amed

In Lovina machten wir einen kurzen Zwischenstopp um uns nach der Besteigung des Vulkans zu regenerieren.

Wider erwarten hat sich Lovina in den letzten fünf Jahren wenig verändert. Das sich damals im Bau befindende Delfinarium, in dem laut Werbetafel, Touristen mit Delfinen schwimmen würden können, wurde zum Glück nie fertiggestellt. Die Einheimischen nutzen den Rohbau heute als Versammlungsplatz.

In Lovina verbrachten wir die Zeit am Pool sowie einen wunderbaren Abend mit Einheimischen Jungs, mit denen wir uns an der Strandpromenade eine Flasche Arak teilten und zur Gitarre (mehr oder weniger gemeinsam) sangen. 

 

In Amed ging es ähnlich weiter. Wir wurden von den Besitzern unserer Unterkunft und der angegliederten Tauchschule zwei Abende in Folge sowohl zum Essen wie zum Trinken eingeladen. Am ersten Abend wurde der zehnte Geburtstag der Tauchschule gefeiert - am zweiten die Eröffnung des neuen Anbaus des Hotels. Die Gastfreundschaft der Balinesen hat uns erneut zutiefst berührt. Armin ist natürlich nochmals tauchen gegangen und hat von Blenk, seinem Diveguide tolle Bilder der gemeinsamen Tauchgänge erhalten!

Einen Tag haben wir auch wieder einen Roller gehabt und die Umgebung Ameds (leider diesmal bei Regen und deshalb nicht allzu lange) erkundet.

Padang Padang - ein für uns bedeutsamer Ort

Hier fiel vor fünf Jahren die Entscheidung beziehungsweise eigentlich entstand viel mehr der vage Traum. Der Traum, weiter und länger zu Reisen, der Traum davon die Welt kennen zu lernen, der Traum davon, nicht nach drei Wochen Paradies in den Alltag zurück zu müssen.

Und so war für uns klar, dass wir nun, nach über 10 Monaten unserer Reise an diesen Punkt zurückkehren müssen und hier die letzten Tage verbringen wollen, bevor es nach Peking geht und somit gefühlt schon irgendwie auf den Heimweg. Denn von Peking aus möchten wir versuchen mit der Transmongolischen Eisenbahn Stück für Stück nach Hause zu kommen..

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Kommentare: 1
  • #1

    Heike Dalferth (Dienstag, 18 Juli 2017 23:07)

    Hallo Ihr, das sind ja super schöne Bilder aus Bali, das weckt Erinnerungen!!! Klaus ist bei der finalen Sitzung zum Marktplatzturnier, das startet ja am Freitag. Bin gespannt auf die Mongolei, sicher auch sehr interessant. Genießt die "Rückreise" mit ganz vielen tollen Erlebnissen.
    Grüße Heike und Klaus