8. Stopp: Hawaii - Maui und O'ahu

Maui: Ein Paradies, das seinen Preis hat

5. Februar 2017

 

Es hat ein bisschen gebraucht, bis ich reflektiert habe, was wir alles in den eigentlich nur 16 Tagen auf Hawaii erlebt, gesehen und erfahren haben. Es gab in so kurzer Zeit so extreme Highlights - sowohl positive, wie auch negative.

 

Als wir am 11. Januar abends um 22 Uhr am Flughafen von Maui nach einem recht anstrengenden Flug von Cancun über Vancouver (Canada) auf einer der 8 Hauptinseln von Hawaii ankamen, stand eine Nacht am Flughafen vor uns, da wir den Mietwagen aus Kostengründen erst für den nächsten Morgen angemietet hatten. Schon in dieser Nacht erlebten wir, was das Wort "Aloha", das nicht nur als Begrüßungsfloskel verwendet wird, sondern für ein ganzes Lebensgefühl steht, bedeutet. Man kann es wohl am Besten mit dem Wort "Nächstenliebe" übersetzen. Der Flughafen von Maui war komplett anders als erwartet: es gab keine gepolsterten Sitzmöglichkeiten und keinen Shop, in dem wir uns etwas zu trinken hätten kaufen können. Dafür gab es nette Menschen. Die Männer der Security schenkten uns Wasser, zeigten uns den besten Platz um die Nacht zu verbringen (dieser Bestand leider nur aus einer gefliesten Steinbank) und schauten die ganze Nacht über immer wieder nach uns. So kamen wir Beide doch zu genügend Schlaf, um am nächsten Tag mit dem Mietwagen den Südwesten der Insel anzufahren, von deren Küste aus wir nach gerade einmal einer halben Stunde die ersten Wale im Wasser entdeckten.

 

Unser Plan bestand darin, ein Zelt bei Walmart zu erwerben und die Nächte auf den Campingplätzen von Maui zu verbringen, da uns alles andere zu teuer war (etwa 100 Euro für 2 Betten im Schlafsaal im Hostel oder mehr als 150 Euro die Nacht für das billigste airbnb-Zimmer der Insel - mit den Hotelpreisen brauche ich gar nicht anzufangen). Bis Abends hatten wir dann erfahren, dass Walmart selbst seit über einer Woche auf das Schiff mit neuer Ware wartete - und auf diesem Schiff seien wohl auch neue Zelte - im Laden gab es jedenfalls kein einziges mehr - komplett ausverkauft. Die Zelte in 4 weiteren Supermärkten waren uns für die paar Tage auf Maui wiederum zu teuer, so dass wir beschlossen, im Auto zu schlafen. Dadurch würden wir uns zugleich auch die Gebühr von fast 40 Euro für den Campingplatz sparen können, indem wir ab der zweiten Nacht die Nächte auf Parkplätzen am Strand verbringen würden! Denn an den Stränden ist Camping oftmals verboten (einzige Ausnahme: Angler dürfen am Strand ihr Zelt aufschlagen, weshalb man viele Backpacker mit Zelt und ins Meer gerichtete Angel sieht) - aber im Auto schlafen zählt schließlich nicht als Camping.

 

Auch die Preise im Supermarkt auf Maui sind teilweise einfach nur der Wahnsinn - manchmal aber auch einfach nur unverständlich. Dass importierte Ware auf Grund des langen Transportweges viel teurer ist, als auf dem Festland der USA, ist nachvollziehbar (ein Glas Nutella kostet 10 Euro). Aber warum kostet eine Ananas umgerechnet 4 Euro, wenn sie überall auf Hawaii wächst und die Dole-Plantage 5 Kilometer hinter dem Supermarkt ist?! Es wird klar, warum so viele den Weg zu McDonalds wählen und deshalb mit starkem Übergewicht und Diabetes kämpfen - eine Orange kostet etwa 1 Euro und eine Packung mit 10 Eiern etwa 7 Euro. Die teuerste Cola-Flasche im Supermarkt haben wir für 2,50 Euro (500ml) gekauft, während man bei McDonalds für 1 Dollar (knapp 1 Euro) unendlich viel Cola bekommt.

 

In den Nächten und morgens haben wir dann relativ schnell die ersten "Homeless" (Obdachlosen) kennen gelernt, die sich mit uns die Parkplätze geteilt haben. Auf Hawaii leben ganze Familien im Auto und verbringen die Nächte auf Parkplätzen oder in Parkbuchten. Eine Mutter mit ihren 2 Töchtern (Lili: 3 Jahre und Maya: 5 Jahre) berichtete uns, dass ihre jüngere Tochter noch nie in einem Haus geschlafen habe und es für sie undenkbar sei, ein Appartement zu beziehen. Momentan lägen die Preise für eine 1-Zimmer-Wohnung bei etwa 1500 bis 2000 Dollar pro Monat.

 

Was Maui allerdings zu einem Paradies macht, ist die Natur, die Landschaft und die Tierwelt. Nach einer Nacht im Auto haben wir uns die Zähne direkt am Meer geputzt und an uns sind Schildkröten vorbeigeschwommen, während man weiter draußen die Wale sehen konnte, die gerade in Hawaii sind und dort ihre Babys bekommen haben!

Der Südwesten von Maui

Die ersten Tage haben wir hauptsächlich im Südwesten Mauis verbracht. Dort befinden sich die teureren Hotelanlagen (so haben wir unter anderem eine Hochzeit und damit verbundene Liveband im Ritzcarlton - in dem eine Nacht mindestens 800 Euro kostet - genießen können, während wir im direkt angrenzenden Beachpark wild gecampt haben), schöne Strände und die nette Stadt Lahaina, von der aus die meisten Whalewatching-Touren starten.

Unsere Whalewatching-Tour ging in der Dunkelheit los, so dass wir einen wunderschönen Sonnenaufgang auf dem Meer hatten und dann mit unserem kleinen Boot mehr Wale entdeckt haben, als wir zuvor erhofft hatten. Wir haben unter anderem einen Kampf zwischen mehreren Männchen um ein Weibchen und einen Wal der mehrmals aus dem Wasser gesprungen ist beobachten können.

Das Upcountry und der Vulkan Haleakala

Im Upcountry, das am Fuße des 3000 Meter hohen, schlafenden Vulkan Haleakala liegt, haben wir Ananaswein und leckere Burger probiert, sind durch "Städte" bestehend aus nur einer Handvoll Häusern gefahren und haben uns etwas, wie in einem riesigen Garten gefühlt!

 

Die Fahrt auf den Vulkan selbst, der bei Touristen vor allem beliebt ist, um von dort aus (bei eisigen Temperaturen in 3000 Meter Höhe) den Sonnenaufgang zu beobachten. Dieser ist deshalb so besonders, da man sich einerseits über den Wolken befindet und andererseits direkt am Vulkankrater sitzt oder steht. Im eigentlichen Krater sind nochmals viele kleine Krater, so dass die Landschaft der des Mondes so sehr gleicht, dass hier sogar die NASA in den 1960ern diesen Krater als Übungsgelände für die Apollo-Mission verwendete. Zudem befinden sich hier oben riesige Sternwarten, die jedoch nicht für die Touristen geöffnet sind, sondern unter anderem auch von der NASA benutzt werden, um die Satelliten im All zu beobachten.

Der Osten: Die Road to Hana

Eine 100 km lange Straße, mit unzähligen Kurven und 54 einspurigen Brücke, die mitten durch den Dschungel führt und unser Highlight von Maui wurde. Wir haben Wasserfälle, Bambuswälder, Rainbow-Eukalypus-Bäume (wenn ihr die Rinde seht, wisst ihr, warum sie so heißen), Black-Sand-Beaches, Strawberry-Papaya und vieles mehr gefunden. Seht am Besten selbst...

O'ahu: Wir sind eindeutig in den USA!

Warum man diesen Eindruck bekommt? Es könnte an den unzähligen Fastfood-Ketten, die hier an jeder Ecke vertreten sind, liegen. Oder an den Städten beziehungsweise Vororten, die wohl genauso auf dem Festland stehen könnten. Vor allem Honolulu - mit seinen Hochhäusern - verkörpert wenig vom Aloha-Feeling, das wir auf Maui kennen gelernt hatten. Die Preise sind hier ein bisschen niedriger als auf Maui, so dass wir uns ein airbnb-Zimmer leisten konnten. Doch das Unverständnis für manche Preise (wie die Ananas auf der Dole Plantage) blieb.

Was am Beeindruckendsten an O'ahu war, waren eindeutig die Küsten und Strände, da hier nochmal ganz andere Wellen zu sehen sind, als auf Maui. So wissen wir nun auch, warum auf O'ahu der Big Wave Surf Contest stattfindet. 

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Kommentare: 2
  • #1

    Anna (Montag, 20 Februar 2017 03:45)

    Ihr Lieben! Es sieht mal wieder alles soooo toll aus! Lasst es euch gut gehen bei den Kiwis. Ich denke an euch und schicke euch viiiiele Grüße aus Kanada :)

  • #2

    Frieder (Freitag, 03 März 2017 16:28)

    OMG der Blick auf die ganze Kraterlandschaft!!!!! Hammer.