6. Stopp: Chile + Argentinien

Teil 2: Unsere Reise ans Ende der Welt

Auf der Isla Chiloé ...

Die "Palafitos" (Pfahlbauten) in Castro (Isla Chiloé)
Die "Palafitos" (Pfahlbauten) in Castro (Isla Chiloé)

25.11.2016

 

Schon bei unseren ersten Planungen für diese Reise, war es immer ein Wunsch von mir, ans Kap Hoorn zu kommen. Dieses zu erreichen, würde für mich bedeuten, am Ende der Welt gewesen zu sein. Als wir dann aber in Südamerika immer mehr Reisende getroffen haben, die sich gegen die Reise in den Süden entschieden hatten, kamen uns erste Zweifel an unserem Vorhaben. Wir hörten von immensen Kosten, schwierigen bis keinen Transportmöglichkeiten und dass es kaum etwas zu sehen gäbe (außer man würde teure Touren buchen).

Wir begannen zu recherchieren und manche Dinge - in erster Linie die hohen Kosten sowie die eingeschränkten Transportmöglichkeiten - stellten sich als wahr heraus. Ich fand unter anderem eine 3tägige Tour ans Kap Hoorn von Ushuaia aus für 17oo Euro. Für dieses Geld würden wir in Asien mehrere Wochen überleben können!

Auf der anderen Seite wurde mein Wunsch nach Feuerland zu kommen, durch all dies nicht geringer. Irgendwie dachte ich mir, dass es ja nicht das "Ende der Welt" heißen könne, wenn es so einfach zu erreichen sei. Und so machten wir uns daran, zu planen, wie wir die etwa 3500 km von Valparaiso ins Feuerland am besten bewältigen könnten. Wir entschieden uns dafür, den Nachtbus nach Puerto Montt zu nehmen, von wo aus man auf die Isla Chiloé übersetzen kann, da diese uns von Juan (Mitarbeiter des Hostels in Santiago) empfohlen wurde. Dies wurde unser bis dahin anstrengendster Transport. Wir verließen unser Hostel um 18.30 Uhr und erreichten unser neues Hostel in Castro (Chiloé) nach einer Fahrt mit 2 Bussen und einer "Autofähre" etwa 21 Stunden später. Aber die ersten 1300 km waren geschafft. Hier erwartete uns nach Santiago und Valparaiso eine ganz andere Welt und zu unserer größten Überraschung war es sogar noch wärmer als in Valparaiso! So gönnten wir uns erst einmal ein Eis, während in Deutschland der Weihnachtsmarkt angefangen hatte!  

Punta Arenas - die südlichste Stadt Chiles

Unser nächstes "Etappenziel" sollte Punta Arenas werden.

Wir entschieden und aus verschiedenen Gründen dafür, diese Distanz zu fliegen. Eine Busfahrt nach Punta Arenas ist nur über Argentinien möglich, da es in diesem Teilstück von Chile oft keine Straßen gibt. An den Grenzposten seien die Wartezeiten jedoch momentan oftmals sehr lang und wir würden viel Zeit verlieren. Die letzte Möglichkeit wäre eine 4tägige Bootsfahrt gewesen. Hiergegen sprachen in erster Linie die Kosten (Kreuzfahrtschiffe). Die billigste Variante mit dem Boot, wäre eine Art Transportschiff gewesen. Vier Tage darauf mitzufahren hätte jedoch immer noch 550 Euro gekostet.

Also kamen wir gestern nach gerade einmal knapp 2 Stunden relaxt mit dem Flieger in Punta Arenas an und werden heute zu unserer Agency gehen, mit der wir morgen die PINGUINTOUR (!!!) machen werden. Erst danach folgen Bilder zu Punta Arenas!

3. Dezember 2016

Da das Internet am Ende der Welt nicht ganz so hervorragend funktioniert hat - und es einfach auch so viel zu entdecken gab - komme ich erst jetzt wieder zum Schreiben.

 

Also: Ja wir waren von Punta Arenas aus bei den Pinguinen - und es waren nicht nur so zehn oder zwanzig, sondern die ganze Insel (Isla Magdalena) war voll damit!!! Es war genial! Der Rundweg, der über die Insel führte, wurde immer wieder von Pinguinen überquert (hierfür gab es die Regel, dass die Pinguine stets Vorfahrt haben) und ich hätte diese kleinen Magellanpinguine ewig beobachten können! Und was zusätzlich noch absolut unglaublich toll war (ja ich bin immer noch total begeistert!!!): die Babys waren kurz zuvor geschlüpft!!! Und in den Erdlöchern konnte man in direkter Nähe die Pinguinmama mit ihrem Jungen beobachten!

Oh, und fast hätte ich es vergessen - Wale haben wir auf dem Weg zur Insel auch gesehen!!!

Spontan hatten wir uns nach diesem tollen Tag für eine Tour in den Nationalpark Torres del Peine für den folgenden Tag entschieden. Der Nationalpark ist laut vielen Internetseiten und Reiseführern eines der Highlights in Südamerika. Die meisten Besucher machen den sogenannten W-Track oder O-Track über mehrere Tage und schlafen im Zelt im Park. Hierfür müssen schon ewig lang vorher die Campingplätze vorgebucht werden! Da es für uns mit meinem Knie noch nicht vorstellbar war, mehrere Tage am Stück zu wandern und wir eben auch nichts vorgebucht hatten, entschieden wir uns für den recht teuren Tagesauflug, um wenigstens einen Einblick in den Nationalpark zu erhalten. Die Tour war leider nicht so toll, wie erhofft (kurz gesagt: zu teuer, unsympathische Mitreisende, zu lang, gefühlt 1000 Stopps um immer wieder schnell auszusteigen und Selfies zu machen...) - die Landschaft aber zum Glück wunderschön!

Ushuaia (Feuerland): am 28. November werden wir voraussichtlich am Ende der Welt ankommen!!!

Als ich diese Überschrift vor wenigen Tagen geschrieben hatte, hatte ich nicht gedacht, dass das Wort "voraussichtlich" die Art zu Reisen hier unten so gut beschreiben würde.

Denn am 28. November anzukommen haben wir tatsächlich nicht geschafft. Und das obwohl wir Punta Arenas morgens relativ pünktlich um 8 Uhr verlassen haben. Nach einem Buswechsel nach etwa 2 Stunden Fahrt mitten im Nirgendwo und ohne Erklärung, kamen wir erstmal ein paar Kilometer voran. Bis wir an den Kanal ("Magellanstraße") kamen, der die natürliche Grenze zu Feuerland darstellt und überquert werden muss, um eben dorthin zu kommen. Und für diese Überquerung braucht man ein Schiff. Nur dieses lag im gegenüberliegenden Hafen und sollte auch erst einmal nicht zu uns rüber kommen - Grund: zu starker Wind!

Da wir es zum Glück nicht eilig haben, gestalteten wir uns die Wartezeit mit Elisabeth und Tillmann, die wir im Bus kennen gelernt hatten, so angenehm wie nur möglich. Wir fanden einen windgeschützten Platz zum Sitzen (bis auf den starken Wind war das Wetter top!), aßen unsere mitgebrachten Thunfischsandwiches, legten unsere restlichen Chilenischen Pesos in Bier an und unterhielten uns. Innerlich hatten wir uns schon darauf eingestellt, die Nacht ebenfalls hier zu verbringen, als nach mittlerweile fast sieben Stunden Wartezeit plötzlich ein Boot zu sehen war. Die ganze Eile zum Bus zu kommen, stellte sich kurz darauf als unnötig heraus, da das Boot nur von Autos - und eben nicht von unserem Bus - befahren werden durfte. Doch eine halbe Stunde später hatten auch wir es auf die Fähre geschafft, die lediglich 15 Minuten für die Überquerung braucht! Mittlerweile war es schon Abend und nun kam eine andere Sorge auf: Wie lang würde die Grenze zu Argentinien geöffnet sein?! In Bolivien hatten die Grenzbeamten um 19 Uhr Feierabend! Hier arbeiten die Grenzbeamten zum Glück etwas länger, so dass unserer Einreise nach Argentinien nichts mehr im Wege stand. Nachts um 2 Uhr hatten wir es dann auch geschafft - wir kamen in unserem Hostel in Ushuaia - der südlichsten Stadt der Welt - an!

Während unserer gemeinsamen Wartezeit, wurden wir von Tillmann dazu eingeladen, am nächsten Abend mit in seinen Geburtstag zu feiern! Letztendlich verbrachten wir mit den Beiden fast unsere komplette Zeit in Ushuaia, gingen lecker gemeinsam Essen, liehen uns zu viert einen Mietwagen, mit dem wir in den Nationalpark "Tierra del fuega" fuhren und erkundeten bei tollem Wetter die Stadt am Ende der Welt!

Viele hatten zuvor zu uns gesagt, Ushuaia würde sich nicht lohnen - wir verstehen nicht warum! Wir verbrachten hier wunderschöne Tage!

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Kommentare: 1
  • #1

    Kerstin (Samstag, 26 November 2016 14:31)

    Verdammt, dieses Hotel verpasse ich nun...
    Cool, dass ihr an mich gedacht habt, Starly ist ganz außer sich